Herdenschutzhunde in der Assistenzarbeit-Ist das möglich?

Veröffentlicht am 12. März 2025 um 06:31

Herdenschutzhunde in der Assistenzarbeit – Ist das möglich?

Herdenschutzhunde sind für ihre Unabhängigkeit, ihren Schutzinstinkt und ihre Selbstständigkeit bekannt. Doch können sie auch als Assistenzhunde eingesetzt werden? Während Rassen wie Labrador Retriever oder Golden Retriever oft als Blinden- oder Therapiehunde ausgebildet werden, stellt sich die Frage, ob Herdenschutzhunde in ähnlichen Bereichen arbeiten können. In diesem Blogartikel erfährst du, ob und wie Herdenschutzhunde als Assistenzhunde geeignet sind.


1. Was macht einen guten Assistenzhund aus?

Assistenzhunde sind speziell ausgebildete Hunde, die Menschen mit körperlichen oder psychischen Einschränkungen im Alltag unterstützen. Sie müssen folgende Eigenschaften mitbringen:

✔ Hohe Lernbereitschaft
✔ Soziale Verträglichkeit
✔ Arbeitsfreude
✔ Verlässlicher Gehorsam
✔ Niedrige Reizempfindlichkeit

Typische Assistenzhunde-Rassen wie Labrador oder Pudel haben genau diese Merkmale. Doch wie sieht es mit Herdenschutzhunden aus?


2. Charaktereigenschaften von Herdenschutzhunden – Vorteil oder Nachteil?

Herdenschutzhunde wurden über Jahrhunderte gezüchtet, um eigenständig eine Herde zu beschützen. Sie sind kluge, aber auch sehr selbstständige Hunde mit starkem Schutztrieb. Ihre wichtigsten Eigenschaften:

✔ Selbstbewusst & eigenständig
✔ Loyal gegenüber ihrer Bezugsperson
✔ Ruhig & gelassen in vertrauter Umgebung
✔ Schutzinstinkt gegenüber ihrem „Rudel“

❌ Eigenständige Entscheidungsfindung (nicht immer gut für Assistenzarbeit)
❌ Misstrauisch gegenüber Fremden
❌ Braucht eine konsequente, geduldige Erziehung

Für klassische Assistenzhunde-Aufgaben, bei denen ein Hund exakt auf Kommandos reagieren muss, kann diese Eigenständigkeit ein Nachteil sein.


3. Welche Assistenzbereiche sind denkbar?

Trotz ihrer Eigenständigkeit können Herdenschutzhunde in bestimmten Assistenzrollen eingesetzt werden. Besonders geeignet sind:

🔹 PTBS-Assistenzhunde (Psychische Unterstützung)

Menschen mit posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) oder Angststörungen profitieren oft von der Präsenz eines ruhigen, selbstsicheren Hundes. Ein Herdenschutzhund kann in solchen Fällen beruhigend wirken und sein natürlicher Schutzinstinkt kann Betroffenen ein Gefühl von Sicherheit geben.

🔹 Medizinische Warnhunde

Einige Herdenschutzhunde haben eine ausgeprägte Wahrnehmung und könnten theoretisch auf gesundheitliche Veränderungen ihres Besitzers reagieren – etwa bei Diabetikern oder Epileptikern. Allerdings sind sie in der Regel weniger motiviert, für diese Aufgaben aktiv trainiert zu werden.

🔹 Begleithunde für Menschen mit viel Platz

Wer auf dem Land lebt und einen Hund als Begleiter sucht, der zuverlässig auf ihn aufpasst, kann von einem Herdenschutzhund profitieren. Sie bieten keine klassische Assistenz, aber sie können mit ihrem Schutzinstinkt Menschen mit besonderen Bedürfnissen mehr Sicherheit geben.


4. Für welche Assistenzaufgaben sind sie eher ungeeignet?

Blindenführhund: Herdenschutzhunde treffen ihre eigenen Entscheidungen und könnten nicht zuverlässig genug auf Anweisungen reagieren.
Mobilitätsassistenzhund: Sie sind oft zu groß, kräftig und nicht beweglich genug, um Menschen beim Aufstehen oder Gehen zu unterstützen.
Sozialhund für den ständigen Kontakt mit Fremden: Aufgrund ihres Schutztriebs und ihrer Skepsis gegenüber Unbekannten sind sie für diese Rolle ungeeignet.


5. Fazit: Ist ein Herdenschutzhund als Assistenzhund möglich?

Ja – aber nur unter bestimmten Bedingungen. Während klassische Assistenzaufgaben für sie eher ungeeignet sind, können sie in spezialisierten Bereichen, etwa als PTBS-Assistenzhund oder als Beschützer für sensible Menschen, durchaus eine Rolle spielen. Entscheidend ist eine frühzeitige und gezielte Erziehung sowie die richtige Umgebung.

Hast du Erfahrung mit Herdenschutzhunden in der Assistenzarbeit? Lass es uns in den Kommentaren wissen! 😊

 


Autorin.: Jenny Kalinowski


Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.